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Die Wurzeln des Punk

Die Wurzeln des Punk

Wird über die Ursprünge des Punks diskutiert, dann werden nicht wenige Stimmen auf die Sex Pistols in England verweisen. Waren sie doch die Ersten, welche die im Punk übliche gesellschaftsfeindliche Einstellung, mit der heute ins Alltagsbewusstsein gebrannten Trashästhetik kombinierten. Doch ganz so eindeutig ist die Sachlage in der Geschichte des Punks bei Weitem nicht.

Mitte der 60er Jahre formten sich um den genialen Musiker Lou Reed einige andere experimentierfreudige junge Haudegen und riefen die legendären The Velvet Underground ins Leben. Schon bald sollte die Gruppe alle Grenzen der Rockmusik sprengen und einen bis dato einzigartigen und bis heute unerreichten Sound kreieren. Doch nicht nur die ungewöhnliche Musik, deren Variationen selbst mit der Bezeichnung psychedelisch nur unzureichend beschrieben werden konnte, wusste die oft spießbürgerlich anmutende Musikszene aufzuwecken. Als pervers verschriene Sexualpraktiken, wie Sadomasochismus oder unreflektierter Umgang mit harten Drogen waren die Themen, welcher sich The Velvet Underground annahmen.

Ebenfalls unverkennbar aus New Yorker Gefilden stammend, verließen die New York Dolls Anfang der 70er Jahre ihre dunklen und feuchten Keller, um der eintönigen Musikszene ihre Meinung zu geigen. Auch sie hatten keinerlei Interesse an der Verbreitung von Hoffnung machenden Botschaften, sondern zelebrierten genüsslich die Schattenseiten ihrer gepeinigten Seelen einer wenig verständnisvollen Öffentlichkeit. Auch eine Vorliebe für gewagte Outfits, versuchte die Band keineswegs zu verstecken. Die häufig auf überzogene Männlichkeit setzende Hardrockszene staunte nicht schlecht, als sich die gestandenen Kerle mit Damenkleidern präsentierten und somit eine eindeutige Aussage an alle engstirnigen Rocker sendeten.
Neben den beiden bereits genannten, entwickelten sich weiterhin einige andere Gruppen, deren Musik heute oftmals als Proto-Punk bezeichnet wird. Darunter unter anderem The Dictators, The Stooges oder The Monks. Diese Gruppen nahmen unter anderem Motive in ihrer Musik auf, die bereits lyrisch von großen Meistern wie Baudelaire, Rimbaud oder dem berüchtigten Marquis de Sade in ihren dekadenten Schriften verarbeitet wurden.

Erst ungefähr ab Mitte der 70er kamen dann The Ramones und später die Sex Pistols, die heute beide zumeist an erster Stelle genannt werden, wenn es um die Ursprünge des Punks geht. Doch wenn man sich etwas näher mit den Zusammenhängen auseinandersetzt, dann wird man die Feststellung machen, dass sowohl lyrische als auch musikalische Tendenzen des Punk vor allem schon im New York ab Mitte der 60er bemerkbar waren.